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Auf nach Frankreich |
Sonntag, 28. August 2011 | Veröffentlicht von Carsten unter Belgien, Frankreich |
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Wenn ich an Frankreich denke, fallen mir als erstes meine Französischlehrerinnen ein. Bis auf eine Ausnahme mochte ich die nicht so sehr und das hat auf mein Frankreichbild abgefärbt. Zum Glück arbeiten die Franzosen fleißig daran, dass zu ändern.
Wir haben uns trotz aller Widrigkeiten (fehlende Beschilderung, gemeine Anstiege und fieses Wetter) durch den bergigen Süden Belgiens an die französische Grenze gekämpft. Diesmal gab’s keine äußeren Anzeichen für das Vorhandensein dieser Grenze, allerdings wurde die Ausschilderung schlagartig besser und so fanden wir recht zügig in den Ort, der laut Michelin-Karte unseren ersten französischen Campingplatz haben sollte. Aber weit gefehlt. “Campingplatz? Ist geschlossen, schon seit Jahren. Aber in Le Cateau Cambrésis, 10 km von hier, da ist einer!” Die dortige Bevölkerung schickte uns auch prompt weiter in Richtung südliches Ortsende, wo wir dann am Ende eines langen steilen Anstieges auch einen Parkplatz für Wohnmobile vorfanden. Nicht direkt das, was wir uns erhofft hatten. Wir fragten eine Anwohnerin (Maryse), die zufällig vor ihrem Haus stand, ob das der Campingplatz sei. “Nein, der ist am anderen Ende vom Ort.” Eine halbe Stunde unschlüssigen Rumstehens uns Überlegens, wo man sich am besten zwischen den Bäumen versteckt, lud sie uns kurzerhand ein, das Zelt bei ihr im Hof aufzustellen. Später kamen noch ihre Söhne Aurélien und Sebastien dazu und wir durften mit den dreien zu Abend essen. Natürlich nicht, ohne vorher geduscht zu haben. Die Ofenkartoffeln mit Hackbraten und selbstgezogenen Tomaten waren köstlich und hinterher gab’s noch eine Riesenportion Eis. Mein Frankreichbild besserte sich rapide!
Die nächsten Tage Richtung Paris waren von wechselndem Wetter, vielen Anstiegen und Abfahrten und netten Franzosen geprägt. Und von fehlenden oder nur schwer zu findenden Zeltplätzen. Außerdem erkundeten wir den vielleicht wichtigsten Teil der meisten fremden Kulturen, die lokale Küche. Zunächst nur im kleinen, indem wir leckere Käsespezialitäten, Pastete und andere Aufstriche für unser täglich Mittagsbaguette kauften. Und natürlich Teilchen. Ob Croissant, Schokobrötchen oder Rosinenschnecke, ich kann davon nicht genug kriegen. Die Franzosen sammelten weiter Punkte.
So flogen die Kilometer dahin und wir kamen Paris näher. Die direkte Umgebung von Paris ist nicht direkt der Traum aller Fahrradtouristen. Mal von den vergleichsweise steilen Passagen kurz vor Paris abgesehen, sind auch fahrradgeeignete Straßen schwer zu finden. Wir mussten einige Umwege in Kauf nehmen und an einer Stelle ca. 150 m über die Autobahn fahren, aber dann waren wir in St. Denis und sahen zum ersten Mal den Eiffelturm. Allein dafür hat es sich gelohnt. Die gefürchteten Vororte haben wir dann auch fast auf direktem Wege durchqert und ehe wir uns versahen kündete ein kleines Schild von der Pariser Stadtgrenze…